Die 7 häufigsten Argumente gegen das Dampfen – verständlich & faktenbasiert erklärt
Kurzantwort
Viele oft gehörte Anti-Dampf-Argumente basieren auf Missverständnissen, Verwechslungen mit Tabakrauch oder nicht belegten Annahmen. Die wissenschaftlichen Daten – und besonders die langjährige toxikologische Forschung von Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer – zeigen: E-Zigaretten sind deutlich weniger schädlich als Tabakrauch, enthalten keinen Teer und erzeugen primär ein Aerosol aus Flüssigkeitströpfchen, nicht aus Verbrennungspartikeln.
Einleitung
Kaum ein Thema polarisiert so stark wie das Dampfen. Zwischen Medienberichten, Falschinterpretationen und veralteten Annahmen fällt es vielen Menschen schwer, Fakten von Mythen zu trennen. Genau dafür hat Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer von der Universität Graz eine vielzitierte sachliche Zusammenstellung erstellt: „Sieben häufig vorgebrachte Argumente gegen das Dampfen“ (2019).
Dieser Artikel erklärt die sieben Punkte verständlich, modern und angepasst an heutige Schweizer Leser:innen.
Wer ist Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer?
Prof. Mayer ist Pharmakologe und Toxikologe an der Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Pharmazeutische Wissenschaften). Er gehört zu den renommiertesten europäischen Fachwissenschaftlern im Bereich der Pharmakologie von Nikotin, Aerosolphysik, toxikologischer Risikobewertung und tabakfreie Nikotinprodukte.
- Spezialgebiet: Wirkmechanismen von Nikotin, toxikologische Bewertung von Stoffen
- Wissenschaftliche Rolle: Befürworter von „Harm Reduction“ – dem Umschwenken von Rauch auf deutlich weniger schädliche Alternativen
- Bekannt durch: YouTube-Kanal „Dampfen statt Rauchen“ (Studienbesprechungen)
- Publikationen: Zahlreiche Beiträge zu toxikologischer Sicherheit von E-Zigaretten
Er gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Stimmen gegen Fehlinformationen rund ums Dampfen – unabhängig, nicht industrienah und fachlich präzise.
Die sieben zentralen Argumente gegen das Dampfen – erklärt
1. „Nikotin ist ein hochpotentes Nerven- und Suchtgift.“
Die Realität ist differenzierter:
- Nikotin wirkt ähnlich wie körpereigenes Acetylcholin – als Stimulator, nicht als Blocker.
- Die toxischen Effekte treten erst bei massiver Überdosierung auf (oral), nicht beim Inhalieren.
- Die Abhängigkeit beim Rauchen entsteht durch das Zusammenspiel von Nikotin + Tabakrauchstoffen + Ritual.
- Ohne Tabakrauch ist das Suchtpotenzial von Nikotin deutlich geringer.
- Herzfrequenz & Blutdruck können kurz leicht steigen – ähnlich wie bei Koffein.
Für gesunde Erwachsene ist Nikotin – ausserhalb des Tabakrauchs – toxikologisch weit weniger problematisch, als häufig behauptet.
2. „Partikel im Dampf lagern sich in der Lunge ab.“
E-Zigaretten erzeugen keine festen Verbrennungspartikel, sondern Flüssigkeitströpfchen, die:
- sich in den Atemwegen auflösen
- ausgeatmet oder aufgenommen werden
- nicht dauerhaft in der Lunge verbleiben
Studien zeigen: Bei COPD- oder Asthma-Patienten verbessert der Umstieg vom Rauchen aufs Dampfen häufig die Lungenfunktion.
3. „Im Dampf sind krebserregende Stoffe – und davon gibt es keine sichere Untergrenze.“
Es entstehen beim Erhitzen sehr kleine Mengen Aldehyde (z.B. Formaldehyd), aber:
- in Mengen ähnlich der Umgebungsluft
- deutlich unter den Grenzwerten
- vergleichbar mit Konzentrationen im menschlichen Atem
Naturgesetz der Pharmakologie: Ohne ausreichende Dosis keine Wirkung.
4. „Aromastoffe könnten bei Inhalation schädlich sein.“
Aromen in Liquids sind Lebensmittelaromen. Es gibt keinen Nachweis, dass sie beim Inhalieren plötzlich toxisch werden. Natürlich gilt: Sicherheit basiert auf Daten – und bisher sprechen diese Daten nicht für eine relevante Gefahr.
5. „Es gibt noch keine Langzeitstudien.“
Ein häufiger rhetorischer Trick. Kein neues Produkt verfügt bei Markteinführung über 30-Jahres-Studien. Wichtig ist:
- die Chemie des Aerosols ist bekannt
- keine Teer- oder Verbrennungsprodukte
- toxikologisch nachvollziehbare Risikoprofile
- 10–15 Jahre Beobachtungsdaten existieren bereits
Basierend auf allem, was wir wissen, gelten E-Zigaretten als deutlich weniger schädliche Alternative zum Rauchen.
6. „Passivdampfen ist für Nichtdampfer schädlich.“
Luftanalysen aus vielen Studien zeigen:
- Schadstoffwerte liegen weit unter Luftgrenzwerten
- über 95 % des inhalierten Nikotins bleibt im Körper
- Propylenglykol wurde von der ECHA nicht als Atemwegsreizstoff eingestuft
Toxikologisch ist Passivdampf nicht mit Passivrauch vergleichbar.
7. „E-Zigaretten verführen Jugendliche zum Rauchen.“
Die Datenlage: Länder mit vielen Jugend-Dampfern haben meistens wesentlich niedrigere Raucherquoten. Es gibt:
- keinen Nachweis für einen „Gateway“-Effekt
- klare Hinweise, dass das Dampfen eher vom Rauchen wegführt
- ein Problem des Jugendschutzes, nicht des Produktes
Schweizer Perspektive
- In der Schweiz sind Vapes ab 18 Jahren erhältlich.
- Der Markt ist nicht TPD-reguliert – Geräte & Liquids sind vielfältig.
- Hohe Rauchquote (im Vergleich zu EU) → grosser Gesundheitsnutzen durch Harm Reduction möglich.
FAQ
Ist Dampfen genauso schädlich wie Rauchen?
Nein. Es gibt keine Verbrennung und keinen Teer – der Schadstoffgehalt ist massiv geringer.
Kann man vom Dampfen abhängig werden?
Ja, aber weniger stark als beim Rauchen. Ohne Tabakrauch sinkt das Suchtpotenzial deutlich.
Ist passives Dampfen gefährlich?
Die Daten zeigen bisher keine toxikologisch relevanten Konzentrationen in der Raumluft.
Ist Nikotin gefährlich für Herz und Gefässe?
Nikotin erhöht kurzfristig Puls & Blutdruck, ist aber kein Hauptverursacher von Herzkrankheiten.
Fazit
Viele weitverbreitete Anti-Dampf-Aussagen halten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. Die Arbeiten von Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer und vielen weiteren Expert:innen zeigen klar: E-Zigaretten sind eine drastisch weniger schädliche Alternative zum Rauchen. Jede erwachsene Person, die nicht raucht, sollte nicht mit Nikotin anfangen – aber jede rauchende Person profitiert vom Umstieg auf harmreduzierte Produkte.
Hinweis
Vaping-Produkte sind in der Schweiz nur für Erwachsene ab 18 Jahren bestimmt.
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